Geburtsdatum/-ort: 1. Februar 1885, Vaihingen an der Enz
Todesdatum/-ort: 4. November 1970, Lich
Zur Person und Art des geleisteten Widerstandes
Friedrich Kellner war ein deutscher Sozialdemokrat, Justizinspektor und Widerstandskämpfer, der während der Zeit des Nationalsozialismus im Geheimen Tagebücher führte. Diese Tagebücher sollten zukünftigen Generationen als Warnung und als Waffe gegen Diktaturen dienen. Er schrieb detaillierte Berichte über die Verbrechen des NS-Regimes, dokumentierte die Propaganda und zeigte auf, wie das Unrecht beendet werden konnte. Trotz Bedrohungen durch die Nazis weigerte er sich, zu schweigen, und verteidigte die Demokratie, wann immer es ihm möglich war. Seine Tagebücher sind ein eindrucksvolles Zeugnis des Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
Kurzbiografie
Friedrich Kellner wurde am 1. Februar 1885 in Vaihingen an der Enz geboren. Nach seiner Schulzeit begann er eine Karriere im Justizdienst und war bis 1933 Justizinspektor in Mainz. Während der Weimarer Republik engagierte er sich in der SPD und stellte sich offen gegen die Nazis und Kommunisten. Nachdem er seine Familie in Sicherheit gebracht hatte, zog er nach Laubach, wo er im Verborgenen gegen das NS-Regime schrieb. Nach dem Krieg half er beim Wiederaufbau der SPD in Laubach und fungierte als Stadtrat. Kellners geheime Tagebücher wurden 2011 veröffentlicht und gelten als wichtige Zeitzeugenberichte. Er starb am 4. November 1970 in Lich.
Tagebuch des Friedrich Kellner
Friedrich Kellners Tagebuch besteht aus zehn Bänden mit 861 Seiten. Es dokumentiert die Verbrechen des NS-Regimes, enthält 676 Einträge und mehr als 500 Zeitungsausschnitte. Die Tagebücher wurden mehrfach ausgestellt und 2011 unter dem Titel „Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne – Tagebücher 1939–1945“ veröffentlicht.